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Das kleine Archiv


Fotoprojekt Katalog 2024, 140 Seiten

Notizen zu „das kleine Archiv“

Der Wunsch, die Zeit anzuhalten und die Bilder von den Orten und Interiors zu bewahren hat mich angetrieben dieses kleine Archiv zu erstellen. Dabei habe ich das Medium der Fotografie genutzt, um die Vergänglichkeit der Bilder zu erfassen und Erinnerungen zu bewahren, zu reflektieren und immer ansehen zu können. Mit den Fotografien und Fotocollagen habe ich versucht, meine Biografie und persönliche Erinnerungen zu verarbeiten. Es geht nicht immer um das „schöne Bild“, es ist auch die bildnerische Dokumentation von erlebten Orten, es ist die Erforschung von Identität, Bedeutung und Wahrnehmung. Die Abstände und das Zusammensetzen von Bildern zueinander und miteinander sind wichtig, um die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu untersuchen. Die Fotos zeigen das Haus meiner Kindheit, der Wald und die Umgebung in dem Stadtteil Strzyza in Danzig, die Küsten von der Danziger Bucht, das Haus in Düsseldorf wo ich wohne, den schönen Ostpark – dies alles habe ich im „Archiv der Notizen“ zusammengestellt.

Einige Bilder habe ich in den Collagen zu neuen Kompositionen geführt, wie eine Tapete aus Formen und Fragmenten, um die Nostalgie zu brechen und daraus neue Inhalte zu schaffen. Die Bilder wirken neu und am Ende verlieren sie ihre nostalgische Wirkung und lassen los. Sie werden zum Material von neuen Inhalten. Das Gedächtnis an die Orte wird erhalten, der emotionale Wert und seine Wirkung wird sich beruhigen. Es ist ein Weg, mit dem Erlebten und Gesehenen umzugehen, der Heilung bietet. Dabei geht es hier auch um Entwurzelung, Umsiedlung und Angst vor dem Neuen und Ungewissen.

Themen wie Baustellen, der Abriß von Gebäuden, kaputte, verletzte Erde, die Zukunft und die Vergangenheit habe ich hier nur kurz behandelt und aus den Fragmenten Fokussierungen, d.h. fotografische Notizen von aktuellen Baustellen in meiner Umgebung in Grafenberg oder der Brache der Werft in Danzig ausgewählt.

Der „Kleine Garten“ wird zum Ausschnitt der Natur, aufs kleine Format reduziert. Das ermöglicht eine genauere Betrachtung von kleinsten Strukturen. Das Thema Mensch – Natur, Ressource Erde wird dabei reflektiert. „Living Soil“, lebendige Erde klingt fast romantisch und utopisch. Dabei entstehen minimalistische Kompositionen, aus denen sich eine serielle Fotografie ergibt.

Ich reflektiere die Kunst der Land-Art, Landschaftsmalerei oder Naturpoesie, indem ich temporäre Veränderungsprozesse in der Natur beobachte: das Wachsen, die Entfaltung, die Kristallisierung, aber auch Verwesung und Verfall.